EINSTÜRZENDE NEUBAUTEN - rampen DoLP

Schwarzes 140g Bio-Doppel-Vinyl mit bedruckten Innenhüllen ohne Beilagen. Auch wenn der rote Faden des starken neuen Albums Themen wie Veränderung, utopische Gedankenspiele und Vergänglichkeit sind, die gleich beim Eröffnungslied "Wie lange noch" stark im Fokus steht, beeindrucken die Neubauten im fortgeschrittenen Alter mit einem umfangreichen Album, das ihre ausserirdischen Qualitäten in Gänze und Umfang zur Geltung bringt. Vom industriellen Lärmen und spannungsgeladenen, dynamischen Aufbau in "Besser isses" mit seiner kollaborierenden Sonne bis zur intensiv-intimen Flüsterballade "Es könnte sein", bei der mögliche Abgründe urplötzlich in Noisekaskaden umschlagen. Es ist ein Album für die Langstrecke, ein tiefgründiges, abwechslungsreiches Album, das den möglichen Abgang nie ausschliesst und deshalb auch das Signet Spätwerk verdient und die über die letzten 40 Jahre mit ihnen älter gewordenen Fans begleitet und abholt. Tolle musikalische Tupfer wie Regentropfensounds und klassiche Instrumente bei "Before i go", augenzwinkernde Texte bei "Pestalozzi" oder dem berlinerisch gesungenen "Ick wees nicht (noch nicht)" und jede Menge ungewöhnliche Sounds lassen das aus Blixa Bargeld, N.U. Unruh, Alexander Hacke, Jochen Arbeit, Rudolph Moser und Felix Gebhard bestehende Quintett in dem hellsten Albumlicht seit über 20 Jahren stehen. "Isso Isso". Es offenbart sich eine mächtige Prägnanz in den Liedern, die zum großen Teil aus Improvisationen entstanden sind, die die Band Rampen nennt: : Öffentliche Improvisationen mit offener Entwicklung und Ausgang; Abschussrampen ins noch Unerforschte, die die Band im Jahr 2022 auf ihrer letzten "Alles in Allem"-Tournee im Zugabenteil performte und deren Mitschnitte als Basis für das neue Album dienen. Sie betreten damit ein stilistisches Niemandsland zwischen Vergangenheit und Zukunft. Eine Rückkehr zu den Wurzeln einerseits, andererseits entsteht aus lärmgewaltigen Kracheruptionen, auf kryptische, oftmals fragmentarische Lyrics treffend, eine neue Kunstform: Populäre Musik für Aliens und Außenseiter. Aus Anti-Pop ist Alien Pop geworden. Fremdartig. Kokonhaft versponnen. Ungehört. Sonus inauditus.